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  • Isabelle Ulbrich

DIE LEARNTEC – AUSNAHMEZUSTAND IN DREI AKTEN

Wie immer startete das neue Jahr mit der Organisation unseres Auftritts auf Europas grösster E-Learning-Messe, der Learntec. Auch wenn ich darin noch nicht allzu viel Erfahrung hatte, wurde mir schnell klar, wie umfangreich die entsprechenden Vorbereitungen sein würden und vor allem, wie spannend der Aufenthalt bei diesem Treffen des Who’s Who unserer Branche werden würde. Bereits im Vorfeld durfte ich fragwürdigen Kontakt mit den Menschen der Nachbarstände knüpfen, da in diesem Zusammenhang scheinbar schon weit im Voraus klargestellt werden sollte, wer hier die längere Krawatte am Start hatte.


Und ehe man es sich versah, ging der Wahnsinn auch schon los. Live und in Farbe. Mit voller Lautstärke und vielen Keksen.



HERRJE, SIND DIE ALLE SCHÖN … UND SCHÖN MÜDE


Montag früh – 7:12h. Vorbereitungstag.

Überpünktlich fahre ich die A8 – oder besser gesagt «stehe» ich die A8 in Richtung Karlsruhe. Nachdem ich bei über 30 Juni-Grad mein Hemd nassgesessen habe, komme ich an: Halle 1 – Hintereingang. Auf einem sonnigen Plätzchen stelle ich mein Auto ab und vergesse erfolgreich die Give-Away-Schokoladentafeln im Kofferraum. Binnen der folgenden 90 Minuten richte ich unseren fast fertigen Messestand ein und erwarte die Kollegen, die noch auf dem Weg von Biel nach Karlsruhe sind. `Eine tolle Aufbruchstimmung! Und was ist das bitte für ein wunderschöner Stand?!`, denke ich stolz, während ich am Auto buchstäblich ein «Grosses Ganzes» aus Schokolade aus dem Kofferraum ziehe …


Dienstag – 8.02h. Erster Messetag.

Unser TEAM ist bereit und wir riechen um die Wette gut. Alle sind standesgemäss aufgebrezelt und scharren mit den motivierten Hufen. Ich stehe mit einer Schale voll Keksen (das mit der Schokolade hat sich ja erledigt …) am Rand unseres Standes. Es ist laut. Überall wird gewuselt und geredet, letzte Flyer werden ausgepackt und von irgendeinem anderen Stand dröhnen fragwürdig gruppendynamische Motivationsschreie durch die Halle. Der Lärm hält mich nicht davon ab, den ein oder anderen misstrauischen Blick mit den gut riechenden Mitarbeitenden unserer Konkurrenz am gegenüberliegenden Stand auszutauschen. Ich nenne ihn Olaf, den gutaussehenden Mitzwanziger, der meinen Blick mit einem Gewinnerlächeln quittiert, während er das Einstecktuch zurechtzupft.


Ich esse einen Keks.


Dienstag – 11.34h

Ohne den Skandinaviern zu nahe treten zu wollen, aber – alter Schwede, ist das anstrengend. Ja, es ist meine Premiere als Messe-Organisator und Mädchen für alles. Dabei bin ich eigentlich noch nicht mal derjenige, der hier die vielen Besucher ansprechen oder gar überzeugen muss. Ich bin einfach nur die Person im Hintergrund, der still gebrachte Kaffee, die unauffällige Entsorgung von leeren Keksverpackungen. Aber wir funktionieren gut alle zusammen, sehr gut sogar! Unser Stand ist durchgehend gut besucht und voll mit den unterschiedlichsten Personen, Firmenvertretern, HR-Verantwortlichen und … einem Kind. Hä? Was? Wieso ist der Kleine denn allein hier?


«Kannst Du mir sagen, wo meine Mama ist?» Ach Du heiliger Bimbam – das war nun nicht gerade in meiner Planung vorgesehen. Beherzt nehme ich den Kleinen an die Hand, versorge ihn mit einem Wasser und einem Keks. Ab zum Technikbüro, denn da sollten ja Menschen sitzen, die wissen, was zu tun wäre. Nach einem halbstündigen Gespräch vor Ort, dutzenden Nachfragen zum Kind, die ich allesamt mit einem «Ich bin nicht der Vater.» erfolgreich nicht beantworten kann, esse ich einen Keks. Die Messeverantwortlichen sichern mir zu, sich dem kleinen Knirps anzunehmen. Beruhigt mache ich mich wieder auf den Weg zurück. Dabei fällt mir ein, dass ich bei dieser Gelegenheit noch die örtlichen Toiletten aufsuchen sollte.


«Seid ihr hier nicht DIE, mit dem pinken Stand?», tönt es vom Pissoir neben mir. «Bist Du wohl froh, dass Du nicht auch noch Arbeitskleidung tragen musst, was?». Muaaa-aa-a. Lustig. «Sie meinen die SWISSTEACH AG vom Stand C40 mit dem auffälligen Stand, dem extrem kompetenten Personal und dem sehr hohen Andrang? Ja genau – das sind wir. Wenn Sie Tipps brauchen, kommen Sie gern vorbei!», gebe ich zurück und lasse ihn in peinlicher Stille verweilen. Er, von dem ich weiss, dass er zur Mannschaft eines Konkurrenten gehört, verlässt leicht irritiert und mit zwei Blicken zurück die Toilette.


Dienstag – 17:30h

Der erste Messetag war ein voller Erfolg. Wir haben alles gegeben. Auch ich kam nachmittags noch in die nette Situation, diverse vorbeigehende Personen an unseren Stand zu locken, um sie direkt zu unseren Experten zu lotsen. Natürlich nicht, ohne ihnen zuvor noch einen Kaffee und – tadaaaaa – eine Schokolade anzubieten. (Ja ich war noch einkaufen.) Am Ende bin ich zwar, wie meine Kollegen auch, ziemlich platt und kaputtgeredet, aber er hat trotzdem ganz schön viel Spass gemacht, dieser Messewahnsinn. Wir sind gespannt auf den nächsten Tag.


Mittwoch – 8.13h. Zweiter Messetag.

Es ist zwar noch etwas früh, aber die SWISSTEACH steht wieder mit geschlossenem Team gestriegelt und geschniegelt parat. Es kann losgehen – eine neue Runde, eine neue Wahnsinnsfahrt.


Mein Blick fällt erneut auf die andere Seite zu Olaf. Nanu? Was ist denn da los? Während er noch den einen Espresso in den Rachen gleiten lässt, läuft der andere schon in die nächste Tasse, um dasselbe Schicksal zu nehmen. Als er sich umdreht, bin heute ICH derjenige, der gewinnend lächelt und das Einstecktuch zurechtzupft. Ich bemerke kurzfristig, dass ich ein solches gar nicht besitze, lasse aber, immer noch lächelnd, meine Hand säubernd über mein Sakko fahren. Die sehr roten Augen, die mich leidend ansehen, lassen auf eine etwas durchzechte Nacht hindeuten. Und der Rest der Mannschaft sieht auch nicht besser aus. `So meine lieben Freunde!`, geht es mir durch den Kopf. `WIR sind die SWISSTEACH. WIR sind die Experten beim Thema E-LEARNING FÜR UNTERNEHMEN. WIR sind ausgeschlafen. Und damit sind WIR heute für Euch brandgefährlich!` Alle sind im Wettbewerbsmodus und irgendwie macht es richtig Spass, sich hier gegenseitig zu batteln.


Obwohl ich sie langsam wirklich satthabe, schiebe ich mir einen Keks in den Mund und versuche, gut gelaunt zu pfeifen. Funktioniert natürlich nicht. Pff.


Mittwoch – 15:03h

Ja, es ist immernoch laut. Und ja, es ist heute nicht weniger anstrengend als gestern, die Menschenmassen zu beobachten. Aber ganz ehrlich: das hier ist einfach Ausnahmezustand. Und es macht trotzdem richtig Spass! Viele Leute waren inzwischen an unserem Stand und auch wenn ich die meisten Gespräche nur im Vorbeigehen mitbekomme, merke ich doch, wie zufrieden und gespannt die meisten am Ende auf weitere Gespräche mit meinen Kollegen in den kommenden Wochen sind. Bei uns gibt’s eben nicht nur 08/15 Lösungen für DIGITALE MITARBEITERSCHULUNGEN, die irgendwo drüber gestülpt werden. Das hat inzwischen auch Olaf kapiert. Resigniert schaut er heimlich rüber.


Donnerstag – 11.45h. Dritter und letzter Messetag.

Der letzte Messetag der LEARNTEC neigt sich langsam der zweiten aufzuräumenden Hälfte zu. Olaf hat bereits um 10.00h begonnen, die ersten Auslagen und Gerätschaften zusammenzupacken. Hat der keine Lust, oder was? Fitter scheint er auch heute nicht zu sein.


Bei uns herrscht hingegen das selbstverständliche Credo, bis zur letzten Minute mit allem, was es braucht zur Verfügung zu stehen. Prospekte, Videos, DEMO-Plattformen, Getränke, Schokolade, Gehirn – alles ist am Start. Und wie sich heute zeigt, zahlt sich dies meistens aus.


Eine unscheinbare Frau schlendert an unserem Stand vorbei. Sie ist Besucherin, was ich an dem Pass um Ihren Hals erkennen kann. «Darf ich Ihnen eine unserer Postkarten und eine Schokolade anbieten?». Ich laufe freundlich auf die sympathische Person zu und merke, dass sie mir lächelnd entgegenkommt. «Das ist aber nett – nicht gerade extravagant, aber nett!» Ja okeeee – Schokolade und eine Karte sind jetzt nicht unbedingt DAS Alleinstellungsmerkmal auf einer Messe. Aber Schlagfertigkeit habe ich in den letzten beiden Tagen nun auch gelernt. «Hätten wir ein schlechteres Produkt und nicht so viel Erfahrung, müssten das bessere Give Aways glattbügeln. Wie Sie sehen, ist das aber nicht nötig. Und am besten überzeugen Sie sich selbst davon!», erwidere ich, während ich ihr mit meinem ausgestreckten Arm den Weg zu unserem Produktmanager weise. Sie lacht und betritt unseren Stand. Wie sich später an diesem Tag herausstellt, war die nette Dame tatsächlich Vertreterin eines der grössten deutschen Automobilzulieferunternehmen. Für insgesamt 13.000 Mitarbeitende suchte Sie ein neues LMS. Da war sie bei uns genau richtig! «Ich komme gern recht spät zur LEARNTEC. Da ist es erstens nicht mehr so voll und man sieht schnell, ob Weizen oder Spreu.» Diesen Satz hatten wir mehr als verstanden.


Donnerstag – 17.15h

Während die letzten Utensilien von unserem Stand in die verfügbaren Autos aufgeteilt werden, werte ich noch den aktuellen Stand aller gesammelten Kontakte der letzten drei Tage aus. Es war gut – sogar sehr gut! Viele tolle interessante Gespräche haben stattgefunden und das Feedback zu unserem Stand und zum Engagement jedes und jeder Einzelnen war grandios. Ein voller Erfolg würde ich behaupten!


Leicht schwitzend trage ich die letzten Schokoladen- und Keksreste in den schwarzen Kombi meines Kollegen. Ein übler Benzingeruch steigt mir in die Nase und wir erblicken eine grosse Lache unter dem Fahrzeug. «Ernsthaft?», rufts von der Fahrerseite. «Jop – ich glaube, das ist unstrittig!», seufze ich ihm zu. Während wir mit zwei übrigen Flaschen Wasser in der Juni-Sonne vor Halle 1 der Karlsruher Messe bei 32 Grad auf den ADAC warten, müssen wir trotz missglückter Feierabendplanung doch zugeben: Es könnte immer schlimmer sein.


Wir cremen uns mit Sonnencreme ein und essen die letzten beiden Kekse.


DAS DÜRFEN SIE NICHT VERPASSEN.


Sie möchten diesen Wahnsinn auch mal hautnah erleben, oder sich von unseren Experten fundiert beraten lassen? (Schokolade und Postkarten gibt’s gratis dazu. Und natürlich Kekse.)


Gern lassen wir Ihnen Tickets zukommen. Einfach kurze Mail an sales@swissteach.ch senden.


Treffen Sie uns am Stand C40 in Halle 1 und es wird garantiert spannend!


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